Leistungsdiagnostik
Untersuchungsablauf:
1) Anamnese
Zu Beginn der Untersuchungen ist ein ausführliches
Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand,
bisherige Krankheiten und Familienauffälligkeiten durch einen
Arzt notwendig.
2) Körperliche Untersuchung
Die grundlegende ärztliche Methode, mit den 5 Sinnen Hinweise
auf körperliche Einschränkungen zu gewinnen
– durch Anschauen, Anfassen, Abhören z.B. der Lunge,
des Herzens, des Bauches
Mit Hilfe der Körperfettbestimmung können
Rückschlüsse auf Gesundheitsrisiken und den
Trainingszustand (Muskelmasse) gezogen werden. Eine Reduzierung des
Körperfettanteils ist in vielen Fällen zu empfehlen.
Dies muss nicht immer mit Gewichtsreduktion einhergehen, oft
genügt schon eine Verlagerung zu Gunsten des Muskulaturanteils.
3) Technische Untersuchungen im Ruhezustand
· Messung der Körperzusammensetzung
Mit Hilfe der BIA-Methode (Bioelektrische Impedanzanalyse) wird der
Anteil an Körperfett und Muskelmasse bestimmt. Durch eine
einzelne Messung kann bereits ein erhöhtes
Herz-Kreislaufrisiko festgestellt werden. Wichtiger ist allerdings eine
Messung im Verlauf, v.a. bei einer Gewichtsreduktion. Wer sich dabei
nur am Gewicht orientiert, läßt die Tatsache
außer Acht, dass durch Training mehr Muskulatur gebildet wird
und dass das Gewicht deswegen zunächst konstant bleiben kann.
Durch die BIA kann man sehen, dass der Fettgehalt abgenommen hat, dass
man also trotz desselben Gewichtes gesünder ist als vorher,
was die Motivation steigert, am Ball zu bleiben.
· Messung der Herzfrequenzvariabilität (HFV)
Diese relativ neue Untersuchung ist ein
„Frühwarnsystem“ für
gestreßte Herzen. In der chinesischen Medizin ist schon lange
bekannt, dass der Puls eine wichtige Rolle spielt. Ein gesundes Herz
schlägt nicht vollkommen gleichmäßig
– durch Atmung, äußere Einflüsse
oder auch Streß kommt es zu mehr oder weniger
großen Schwankungen um einen Mittelwert herum. Je kleiner
diese Schwankung ist, desto eingeschränkter ist die
Möglichkeit des Herzens, sich auf wechselnde Situationen
einzustellen. Je länger eine solche Einschränkung
vorliegt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich
auch organische Schäden einstellen können.
Ausdauersport in der richtigen Intensität erhöht die
Variabilität!
· Ruhe-EKG
Messung der „Herzstromkurve“ – der
normale Erregungsablauf des Herzens wird über Elektroden
abgeleitet und sichtbar gemacht. Im wesentlichen wird beurteilt, ob es
Störungen im Ablauf gibt, also Herzrhythmusstörungen.
Man kann aber auch erkennen, ob es eine Durchblutungsstörung
gibt, die auf einen drohenden Infarkt hindeutet, bzw. ob bereits ein
Infarkt stattgefunden hat.
· Lungenfunktion („Spirometrie“)
Bei dieser Messung wird die Größe der Lunge, die
sogenannte „forcierte Vitalkapazität“
gemessen, durch maximale Ein- und Ausatmung. Zusätzlich wird
die „Ein-Sekunden-Kapazität“ bestimmt, das
Volumen also, dass in einer Sekunde maximal ausgeatmet werden kann.
Beides zusammen gibt Hinweise auf eine eingeschränkte
Lungenfunktion, z.B. Asthma, bei dem die Bronchien verengt sind,
wodurch die Ein-Sekunden-Kapazität verringert ist.
4) Belastungsuntersuchung
· Belastungs-EKG („Ergometrie“)
Die meisten Beschwerden zeigen sich erst, wenn der Körper an
seine Grenzen geht – so auch am Herzen. Der Körper
hat so viele Möglichkeiten, Schwächen auszugleichen,
dass Herzbeschwerden in Ruhe ein deutliches Warnsignal sind. Wenn also
im Alltag alles in Ordnung ist, muss das Herz in dieser Untersuchung
möglichst maximal ausbelastet werden, um bei der Belastung
auftretende Schwächen (Durchblutungsstörung /
Rhythmusstörung) zu provozieren. Zusätzlich wird das
Blutdruckverhalten während der Belastung aufgezeichnet, um
einen Hochdruck frühzeitig zu erkennen.
· Laktat-Stufentest
Bei einer ansteigenden Belastung auf dem Fahrradergometer oder dem
Laufband wird regelmäßig ein kleiner Tropfen Blut
aus dem Ohrläppchen entnommen und die Laktatkonzentration
bestimmt. Aus diesen Werten können in Verbindung mit den
Pulswerten individuelle Trainingsempfehlungen gegeben werden. Auf dem
Fahrrad- oder Laufbandergometer wird ein stufenweise ansteigender
Belastungstest durchgeführt. Jeweils zum Ende einer
Belastungsstufe kann am Ohrläppchen ein Tropfen Blut zur
Bestimmung des Laktatwerts entnommen werden. Bei der Spiroergometrie
werden zusätzlich mit Hilfe einer Maske die Atemgase gemessen.
Aufgrund der permanenten Kontrolle der Atemgase auf dem
Computer-Bildschirm ist eine körperliche Maximal-Belastung
unbedenklich.
· Spiroergometrie
Zusätzlich zur Laktatbestimmung werden währende der
Belastung die Atemgase gemessen. Dadurch lässt sich sehr genau
ermitteln, in welchen Bereichen der Stoffwechsel seine Energie gewinnt.
Zusätzlich lässt sich die maximale Sauerstoffaufnahme
ermitteln, das sogenannte Talentkriterium für
Ausdauersportler. Nicht zuletzt ist es eine medizinisch wichtige
Untersuchung, zum Beispiel um ein Anstrengungsasthma
auszuschließen.
5) Nachbesprechung
Durch die computergestützte Datenerfassung ist eine sehr
schnelle Auswertung der Parameter möglich. Dennoch, trotz
standardisierter Verfahren zur Auswertung, spielt die Erfahrung des
Testleiters im Umgang mit den unterschiedlichen Daten eine
entscheidende Rolle. Nicht fixe Punkte auf dem Ergebnisbericht sind
wichtig, sondern der Verlauf und die Beziehung der Parameter zueinander
sind entscheidend. Basierend auf den Testergebnissen findet ein
ausführliches Nachgespräch statt. Hierbei wird auf
die individuellen Wünsche und Ziele des Kunden eingegangen und
deren Umsetzung besprochen.